Die Mitarbeiterbefragung als Instrument der Organisationsentwicklung

22. Oktober 2019

Unternehmen möchten gerne wissen, wie ihre Mitarbeiter über das Unternehmen denken. Dazu werden die Mitarbeiter meistens mittels Online-Fragebogen um ihr Feedback oder um ihre Bewertung gebeten. Das Angebot an Befragungs-Tools ist schier unüberschaubar. In diesem Beitrag geht es um den Nutzen einer solchen Befragung. Oftmals sind Entscheider bereits mit der Aussage zufrieden, wo ihr Unternehmen im Benchmark mit anderen steht. Der Blick auf den Gesamtindex genügt bereits und vielleicht werden einige Entwicklungsfelder auf Unternehmensebene identifiziert.

Wie lässt sich der Nutzen steigern?

Im Wesentlichen sind es 6 Punkte, die dafür sorgen, dass mit Befragungsergebnissen die Unternehmensentwicklung befeuert wird.

1. Transparenz
Der offene Umgang mit den Ergebnissen, unabhängig wie sie ausgefallen sind, ist der wesentliche Schlüssel für eine gelebte Unternehmens-Kultur. Die Feedback-Geber sollten sich selbst ein Bild über die Gesamtbewertung und die Ergebnisse ihres Teams machen können. Das wertet den Einsatz eines solchen Instrumentes und die anschließende Arbeit mit den Ergebnissen deutlich auf und stärkt das Vertrauen in das Unternehmen.

2. Qualität der Analyse
Die reine Betrachtung von aggregierten Indizes kann helfen übergreifende Themen zu identifizieren. Doch wie bewerten die Älteren diesen Aspekt? Wie bewerten die Newcomer mit geringer Betriebszugehörigkeit verschiedene Dinge im Unternehmen? Gibt es Unterschiede zwischen den Geschlechtern? Wie unterscheiden sich die Ergebnisse des einzelnen Teams von der Gesamtheit? Für das Ableiten von wirkungsvollen Verbesserungen muss man sich die Mühe machen, sich die Ergebnisse genauer anzuschauen.

3. Befähigung der Führungskräfte und HRler
Von den Führungskräften hängt es ab, wie die teamspezifischen Ergebnisse genutzt werden. HR kann hierbei als Sparringspartner eine entscheidende Rolle einnehmen und in der Vorgehensweise sowie in der Interpretation der Ergebnisse unterstützen. Nicht jeder Führungskraft fällt es leicht mit ihren Mitarbeitern die Ergebnisse zu bearbeiten und für die eigene Teamentwicklung zu nutzen. HR sollte in der Lage sein, den Einsatz dieses Instrumentes zu begleiten und den Nutzen zu steigern. Feedback wird so zu einem wertvollen Führungsinstrument.

4. Beteiligung der Mitarbeiter
Noch einmal mit einem blauen Auge davon gekommen? Die Ergebnisse sind ok und eigentlich gibt es keinen Handlungsbedarf? Ein Dankeschön für das Feedback muss doch reichen, oder? Die Mitarbeiter wollen beteiligt werden, insbesondere dann, wenn es um ihr Team und ihren Arbeitsplatz geht. Die Führungskraft ist schlecht beraten, wenn sie allein über die Notwendigkeit der Diskussion der Ergebnisse entscheidet. Lassen Sie ihre Mitarbeiter anhand der Ergebnisse selbst eine Meinung bilden, ob bestimmte Themen wichtig sind und bearbeitet werden sollten. Das stimuliert die Teamentwicklung.

5. Fokussierung
Das Unternehmen sollte … So oder so ähnlich werden Verbesserungen im Team formuliert. Das kann ein Teil der Bearbeitung der Ergebnisse im Team sein. Allerdings wird es erst intensiv und kraftvoll, wenn die Frage bearbeitet wird: „Was können wir als Team selbst verändern und wo brauchen wir ggf. Unterstützung?“ Wenn es daraufhin zu mehr Klarheit im Team, besserer Kommunikation und Beteiligung, besserer Aufgabenaufteilung, besseren Umgang mit Belastungen besserem Projektmanagement usw. führt, dann ist das pure Organisationsentwicklung mit hoher Wirkung.

6. Systematische Bearbeitung
Wer macht was bis wann? In Projekten ist es selbstverständlich, so vorzugehen. Wenden Sie die adäquaten Management-Methoden auch im Umgang mit den Ergebnissen im Team an: Priorisieren, Verbindlichkeit herstellen, Vorschläge erarbeiten lassen, Ergebnisse diskutieren und verabschieden und deren Umsetzung kontrollieren. Im Sinne von Mitarbeiterförderung bietet es sich fast zwingend an, die Steuerung des systematischen Bearbeitens der Umfrageergebnisse an einen Mitarbeiter im Team zu delegieren.

Viel Erfolg.